Die 2003 für den Bestand des Seiffener Museums erworbene kleine Bahn dürfte um 1900 entstanden sein. Noch ist die Lokomotive mit floralen Elementen dekoriert – erinnert dieser blumige Wagenschmuck an die Festgirlanden der ersten Fahrten? Pappwände und Holzbrettchen bestimmen die Konstruktion der verschiedenfarbigen Waggons. Unstrittig ist mit Leimfarbe gearbeitet worden, doch der nachgedunkelt Schellacküberzug ließ von der einstigen intensiven Farbigkeit kaum etwas übrig. Da, wo er fehlt, leuchten uns helles Blau und Grün entgegen. An dünnen Achsen sind mit schwarzen Pinseltupf gestaltete Rädchen befestigt. Feine, exakt gezogenen Linien gliedern die Wagenaußenwand. Im Inneren stehen armlose Dockenpüppchen, dürftig bemalt und mit kleinen Augen- und Mundpunkten gezeichnet.
Die kleine Bahn wird ein Billigprodukt im damaligen Sortiment gewesen sein und ist doch mit handwerklicher Perfektion in Serie gebracht. (6)